Wenn Menschen zusammenkommen, gibt es mindestens ebenso viele Meinungen wie Anzahl an Personen. Es wäre ja auch ziemlich langweilig, wenn wir alle dasselbe denken und empfinden würden. Diese Unterschiede machen ein interessantes Miteinander aus, bei dem wir voneinander lernen können. Unterschiedliche Positionen können auch zu hitzigen Debatten führen, jeder vertritt seine Meinung mit Argumenten und Emotionen. Manch vorher unkonkrete Position verfestigt sich erst, wenn man sie gegen jemanden verteidigt, sie von verschiedenen Seiten beleuchtet. Kontroverse Standpunkte brauchen oft die kreative Atmosphäre eines Streitgesprächs, um zu einem gemeinsamen Bild zu werden. Kurzum: wir brauchen Unterschiede und manchmal auch einen Streit darüber, um uns weiterzuentwickeln. Aber sind das dann alles auch Konflikte? Nicht jede Meinungsverschiedenheit ist gleich ein Konflikt, manchmal erwächst daraus jedoch einer: Die anfangs konstruktive Auseinandersetzung wird persönlich, verletzend, läuft aus dem Ruder. Das kann dann durch Schuldzuweisungen, Beleidigungen oder einen abrupten Stimmungs- oder Themenwechsel deutlich werden. Nun verhalten sich die Menschen in einer Kontroverse sehr unterschiedlich. Eine pauschale Beurteilung, wann unterschiedliche Positionen zu einem Konflikt geworden sind, ist daher nur schwer möglich. Allerdings wird es immer dann kritisch, wenn sich mindestens einer der beteiligten nachhaltig • beleidigt oder verletzt • herabgewürdigt • in seinem Verhalten stark beeinträchtigt oder geschädigt fühlt. Dann ist die Schwelle von der konstruktiven zu einer destruktiven Auseinandersetzung überschritten. Man spricht dann von Konflikten. Die Nachhaltigkeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Mancher Streit eskaliert und wird im Eifer verletzend. Ein kurzes reinigendes Gewitter kann von den Beteiligten als hilfreich empfunden werden. Kann- aber muss nicht. Hier kommt das subjektive Empfinden der Beteiligten ins Spiel. Entsteht bspw. der Eindruck, dass die Diskussionen immer auf dieselbe Art und immer mit derselben Beleidigung enden, kann das als belastend empfunden werden und somit einen Konflikt darstellen. Was soll ich tun wenn ich denke, dass ein Konflikt vorliegt? Konflikte verschwinden in der Regel nicht von allein – das Aussitzen funktioniert hier nicht. Zu warten, dass die anderen den Konflikt auch erkennen und dann schon handeln werden, hilft auch nicht. Was bleibt dann noch? Das konkrete Ansprechen. Kommunikation allein löst zwar keine Konflikte, aber ohne Kommunikation können Konflikte gar nicht gelöst werden. Sprechen Sie offen und ehrlich aus, was sie verletzt hat und wie sie sich daraufhin behandelt fühlen. Das mag am Anfang für Irritationen sorgen, vielleicht ist ihr Gegenüber solche Themen nicht gewohnt. Aber der- oder diejenige muss sich dann mit Ihnen auseinandersetzen. Sie sind sich dennoch unsicher, was sie tun sollen? Sprechen Sie mich gerne an, wenn sie nicht genau wissen, ob sie einen Konflikt haben oder wie sie in einer Konfliktsituation reagieren sollen. Manchmal hilft es einfach, darüber zu sprechen und einen Blick von außen zu bekommen. Liegt ein konkreter Konflikt vor, bei dem Sie Hilfe benötigen, stehe ich Ihnen auch als Konfliktberaterin und Mediatorin gerne zur Verfügung.